Der Tauerngold Erlebnisweg im Nationalpark Hohe Tauern – Rauris

Der Rauriser Tauerngold-Erlebnis-Weg führt Dich von Kolm Saigurn auf den Neubau und weiter zu den Gruben, und Abraumhalden sowie zu den Knappenhäuser des ehemaligen Goldbergbaues der Hohen Tauern. Mehrere Plätze beschreiben spannendes und Interessantes über den Goldbergbau der letzten Jahrhunderte. Weiteres wird über Gesteine, Gold und Silber in der Goldberggruppe berichtet.

Tauerngold Erlebnisweg in der Goldberggruppe

Einführung – Vorwort

Die Route des Tauerngold Rundwanderweg führt vom Naturfreundehaus Kolm Saigurn (Sonnblickbasis) über dem Schutzhaus Neubau weiter zur Fraganter Scharte (2.754 Meter). Am eingeschlagenen Weg findest Du die Reste des Goldbergbaues von Rauris aus den letzten Jahrhunderten.

Den Naturfreunden war es ein Anliegen diesen Tauerngold Erlebnisweg zu schaffen, um den Liebhaber des Bergbaues und vor allem des Goldes, eine Broschüre über den Goldabbau in den Hohen Tauern zur Verfügung zu stellen. 

Die Rückschau auf den Goldabbau und die gleichzeitige Wanderung in einer wunderschönen geschützten Bergwelt des Nationalparkes Hohen Tauern will dieses einzigartige Erlebnis hervor streichen.

Während mit Hand geschrämte Schächte und Gruben trocken gemauerte Knappenhäuser mit offener Esse (Feuerstellen) sowie hoch oben aus Natur-Steinen gepflasterte Wege von alten Zeiten berichten sind Knappenhaus, Schleppbahn, Bremsbahn und Radhaus sowie der Schrägaufzug in Kolm Saigurn der neueren Goldabergbau-Geschichte zuzurechnen.

Start an der Schutzhütte Neubau

Ebenso das ehemalige Knappenhaus Neubau sowie in der Umgebung gelegenen Stollen Augustin, Sigmund und Sonntagbrunnstollen fallen in die Zeit des letzten Goldknappen Ignaz Rojacher (1844 bis 1891).


Ersichtlich ist auch vor allem die Änderungen der Bergbautechnik über die Jahrhunderte und der Wechsel vom Kleingräber zu großen Gewerken räumen. 

Auch wechselnde Arbeits- und Gesellschaftsverhältnisse der Knappen sind anhand der alten Funde von Werkzeug und Mauerresten, Gruben und Halden zu besichtigen.

Wenn man heute vom Tauerngold spricht glänzen viele (nicht nur) Kinderaugen, man muss aber auch verstehen, dass die Arbeit am Goldberg eine mit viel Mühe, Plagen und Entbehrungen war und unsere verklärte Romantik vom Goldberg der Realität doch nicht ganz standhalten kann. Glück auf!

Der Tauerngold Erlebnisweg
Der Tauerngold Erlebnisweg liegt im Raurisertal und dem Nationalpark Hohen Tauern. Von der Tauernautobahn A10 über die Bundesstraße B311 nach Taxenbach und Rauris weiter nach Kolm Saigurn (Rauris nach Kolm Saigurn ca. 20Km). Nach 15 Kilometer von Rauris entfernt nähe Alpengasthof Bodenhaus beginnt eine 4,4 Kilometer lange Mautstraße in Richtung Kolm Saigurn.

Am Parkplatz Lenzanger wird geparkt und der Marsch beginnt hier nach Kolm Saigurn. (Ebene leicht zu gehende 1,5KM lange Strecke). Hier trifft man aufs Naturfreundehaus Kolm Saigurn (Sonnblickbasis) auf 1.598 Meter Höhe. Hier führt uns der Weg (knapp 600 Höhenmeter) weiter zum ehemaligen Knappenhaus Neubau auf 2.176 m Seehöhe wo der eigentliche Tauerngold Erlebnisweg beginnt.

Augustin Tagesschurf Blick auf Neubau

Bevor wir den Tauerngold Erlebnisweg starten ist eine Einkehr ins Schutzhaus Neubau und eine Ruhepause mit gleichzeitigem Blick hinaus aufs Raurisertal empfehlenswert. 

Wenige Meter neben dem Schutzhaus Neubau befindet sich bereits der erste Stollen wo noch im 20. Jahrhundert Goldabbau betrieben wurde.

Der Augustin-Stollen brachte allerdings keinen größeren Erzgänge mit sich zumal erst ab Mitte August das Mundloch frei wurde. Schlussendlich wurde der Augustin-Stollen ebenfalls geschlossen. 

Ein geplanter Bergwerks-Schaubetrieb ist durch die wenigen Wochen Öffnungszeit ebenfalls nicht rentabel und wurde daher zurückgestellt.


Nach Rast und Ruhepause steigen wir weiter südwärts in Richtung Bremsberg und treffen auf 2.230m einen alten Tagesabbau. Hier trug man Erze des Augustin-Stollen, auf der Oberfläche des Geländes, ab. 

Diese Tagschürfe finden wir noch des öfteren am Tauerngold Erlebnisweg und am Weg zum Knappenhaus (2.341 m Seehöhe).

Wir marschieren weiter Richtung Bremsberg und dem oberen Teilstück des Schrägaufzuges 1880 von Ignaz Rojacher in Betrieb genommen. Das genau gemauerte Trockenmauerwerk zeugt noch heute von der langen Haltbarkeit und technischen Leistungen des Bergbauwesens des 19. Jahrhunderts. 

Bremsberg und das Rad- oder Maschinenhaus

Etwas seitwärts des eigentlichen Erlebnisweges stehen am Fuße des Bremsberg (2.170 m Seehöhe) Maschinen- oder auch Radhaus genannt. 

Der 1833 erbaute Schrägaufzug wurde wurde vom im Radhaus (Maschinenhaus) installierte Wasserrad von 11 Meter Größe angetrieben.


Das Wasserrad, wie der Name schon sagt vom Wasser der Gebirgsbäche. Der Schrägaufzug führte von Kolm Saigurn 1.598 m Seehöhe bis zum Goldbergwerk auf 2.170 m Seehöhe. Hier wurden Personen, Erze, Betriebsmittel usw. transportiert und war zu dieser Zeit eine enorme Erleichterung für die Goldknappen. Ein kurzer Abstecher zum Maschinenhaus ist auf alle Fälle zu empfehlen.

Am oberen Endes des Bremsberges führt der Weg zum Bremserhäusels (2.340 m Seehöhe). Hier war eine Umladestation für das goldhaltige Erz zum Weitertransport nach Kolm Saigurn. Der Horizontale Weg (ca. 450 Meter lang) zum Kanppenhaus wurde auf einer Trasse mit Schienen überwunden. Mit kleinen voll befüllten Eisenbahnwagen, sogenannten Hunten, wurde das Erz und Material, von den Bergarbeitern zum Knappenhaus geschoben.

 Rollbahn zum Knappehaus

Am Knappenhaus standen noch weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude und zeugen davon, das einstmals bis zu 2.500 Knappen am Goldberg ihr hartes Brot verdienten. 

Um den Ganzjahresbetrieb (auf 2.341 m Seehöhe) aufrecht zu erhalten mussten sogenannte überdachte Schneekrägen (Lawinenschutzvorrichtungen) Laufgänge errichtet werde um vom Stollen alle Gebäude sicher erreichen zu können.


Ein ausgeklügeltes System mit Steinmauern, Rundhölzern, Holzpfosten war dazu notwendig um sicher vom Knappenhaus zum Mundloch und Retour zu kommen. 

Wie wir sehen, die Goldsuche in den vorigen Jahrhunderten war ein hartes Geschäft und die Knappen wurde teilweise auch nur bis zu 45 Jahre alt.

Noch im 19. Jahrhundert wurde wurde vom Gangquarz (Erz aus den Stollengängen) taubes Material grob getrennt und für den Weitertransport aufbereitet. Das Knappenhaus wurde über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen und im Jahren 1981 bis 1985 vom Land Salzburg und dem Nationalparkfond vor dem Verfall gerettet. Der Süd seitig gelegene Bruchhof (Aufbereitung des Gangquarzes) war nicht mehr zu erhalten.

Blick hinunter aufs Knappenhaus 2.341 Meter

Wir marschieren jetzt vom Knappenhaus (2.341 m Seehöhe) zurück zum Bremserhäusel und weiter südöstlicher Richtung zum Josefstollen (2.486 m Seehöhe) 

Die Moränwelle der Gletscher ist hier besonders gut sichtbar und zeigt sich wie das Gletschereis die Berglandschaft geformt hat. Der letzte größere Gleschervorschub erfolgte um 1850 seitdem gingen die Gletscher kontinuierlich zurück.


Im Gebiet des Josefstollen 250 Meter ansteigend zum 3 Hauptstollen (2.530m Seehöhe) wurde eine Vielzahl von Wohn- Wohn- und Arbeitsanlagen gebaut. Knappenhäuser, Schmiede und Werkstätten sowie Abraumhalden zeugen von einer ehemaligen regen Tätigkeit des Goldbergbau im Raurisertal.

Unvorstellbar das diese 250 Meter lange Weg vom Josefstollen bis zum 3. Hauptstollen mit sogenannten überdachten Schneekrägen (Lawinenschutzbauten) untereinander verzweigt und geschützt war. Ein in der damaligen Zeit mit den zur Verfügung stehenden Mittel, in dieser Bergeshöhe und unter diesen Bedienungen eine Meisterleitung der Bergbautechnik.

50 Meter unterhalb des 3. Hauptstollen liegt der 4. Hauptstollen. Der 4. Hauptstollen (2.490 m Seehöhe) der Bodenstollen (beim ehemaligen Knappenhaus 2.341 m Meter) und der Augustinstollen (2.176 m Seehöhe) wurde im Rahmen einer umstrittenen Untersuchung 1984/1985 wie zugänglich gemacht und durch die St. Louis Erzbau Gesellschaft untersucht. Lies dazu den Artikel: Wie Altbürgermeister Kaiserer Gold und Gier am RauriserGoldberg verhinderte. 

Schmiedeschlacken zeugen der Arbeit des Goldbergbaues 

Heute sind diese Stollen bereits wenige Meter hinter dem Mundloch zusammengestürzt und eine Begehung daher nicht mehr möglich.

Wir setzen nun unseren Weg Richtung Bergschmiede fort und der etwas steilere Anstieg führt uns auf 2.615 m Seehöhe) wo die Schmiedeschlacken heute noch in großer Zahl vorhanden sind. 

Unser letztes Stück führt uns nun flach weiter zum höchst gelegenen Abbau den Bodner Schacht (2.700 m Seehöhe) sowie weiteren Tagschürfe.


In der Nähe der Fraganter Scharte (2.754m Seehöhe) hat man einen wunderschönen Panoramablick auf die Dreitausender Sonnblick, Hocharn, Ritterkopf sowie das Schareck mit Wurtenkees (Wurten- Gletscher). 

Fraganter Scharte

 Auf 2.700 m Seehöhe ist der Tauerngold Erlebnisweg geschafft, allerdings empfehle ich noch die 350 Meter entfernte Fraganter Scharte auf 2.754 Meter Seehöhe die sie mit ihrer überwältigenden Aussicht auf die Dreitausender der Hohe Tauern für ihre Mühen belohnen wird.


Sollten sie zu den Alpinisten gehören und Konditionsstark und Trittsicher sein, so ist ein weitere Anstieg zur Herzog Ernst Spitze auf 2.933 Meter Seehöhe sowie das Schareck auf 3.123 Meter Seehöhe in ca. 1,5 Stunden möglich. 

 Hier verläuft auch die Landesgrenze zwischen den Bundesländer Kärnten und Salzburg.

Hinweise:
Beim Aufstieg des Tauerngold Erlebnisweges im Frühsommer ist mit Abrutschgefahr wegen der zu querenden Schneefelder zu rechnen. Für den gesamten Erlebnisweg ist mit 3 Stunden Gehzeit zu rechnen und im Hochsommer ist dieser Weg ungefährlich und daher auch mit entsprechender Ausrüstung Familien-tauglich. 

Wir danken hiermit den Naturfreunden Ortsgruppe Rauris für die Wegerhaltung und Ihrem Bemühen uns einen Blick in die Geschichte des ehemaligen Goldbergbaues im Raurisertal zu gewähren. Glück auf!