Saigurn ist wahrscheinlich slawischen Ursprungs, denn Käntner Slawen besiedelten in der
Vorzeit als erste Menschen kontinuierlich das Rauriser-Tal und "Saigoro" bedeutet im
slawischen "Hinterberg" (Tal hinterm Berg).
Am Ende des 14. Jahrhunderts waren in Salzburg erstmals in großem Umfang Goldgulden
aus Tauerngold geprät worden und noch um die Wende zum 16. Jahrhundert wurde das Land
als das "Peru der alten Welt" bezeichnet. So wuchs Rauris als Vorort zum Talschluss zu einer
mittelalterlichen Großsiedlung mit über 3000 Bewohnern heran.
Mit dem Abzug der Römer in der Völkerwanderungszeit kam die Arbeit in den Goldgruben
gänzlich zum Erliegen. Im Jahre 719 sollen alle Berg-baue im Sonnblickgebiet wieder
geöffnet worden sein. Im 12. Jahrhundert wurde das Tauerngold als Münzmetall nachweislich
verwendet. Ob Kelten und Römer ihre Münzen aus "Tauerngold" fertigten, ist sich nicht
beweiesen. Auf Grund der Gussformen für Goldbarren vom Magdalensberg spricht die
Wahrscheinlichkeit dafür.
In der Folgezeit wurde das Tauerngold zu einem der wichtigsten Münzmetalle im
alpenländischen Zahlungsverkehr. Die Herzöge Albrecht II., Rudolf IV., Albrecht III.,
die Grafen von Göz und der Salzburger Erzbischof Pilgrim II. führten Goldmünzen aus
dem in den Tauernbergen geförderten Metall, vornehmlich den Florentiner Prägungen
ähnliche Goldgulden. Münzstätten waren Salzburg, Lienz und vor allem Judenburg, wo
das Tauerngold vermünzt wurde.
Die Verhältnisse im Goldbergbaugebiet ähnelten in der Frühzeit in vielem jenen, die einige
Jahrhunderte später am Sacramento oder am Klondyke herrschten. Neben den legalen
Goldwäschern gab es Hunderte, die illegal nach dem Gold gruben und einander die Beute
streitig machten. Für das Jahr 1031 sind Zusammenrottungen von Knappschaften verbürgt, die
erst nach blutigen Metzeleien niedergeschlagen werden konnten. Öfters kam es vor, dass
die Bergleute diesseits und jenseits des Tauern einander wechselweise überfielen, die
Knappen erschlugen, die Gruben zuwarfen und das vorrätige Erz mit sich schleppten.
Hochblüte des Tauerngoldes in Rauris
Zur ersten mittelalterlichen Hochblüte des Tauerngoldbergbaues kam es in der zweiten Hälfte
des 14. Jhdts. Für diese Zeit kann, so vermuten Experten, eine durchschnittliche
Jahresgewinnung von 50 Kilogramm Gold angenommen werden. Zur Hochblüte der
Rauriser Goldgewinnung, wurden 10 Prozent der weltweiten Goldproduktion in der
Goldberggruppe geschürft.
Zahlreiche Spuren des historischen Bergbaus zeigen sich heute noch in greifbarer
Nähe: Dutzende Stollen, teilweise verfallene Knappenhäuser, das Radhaus (2161m), eine
Waschanlage, das Bremser-Häusl (2331m) und andere Reste der Bergmannszeit sind
heute auf dem "Rauriser Tauerngold-Rundwanderweg" zu sehen. Vom Neubau herab
war eine Sachzieherriesen angelegt, der Bocksamsteig ging von Kolm in das Ritterkar
und zur Goldzeche hinauf.
Laut der Geschichtsschreibung wurden in der Zeit von 1450 bis 1570 in diesem Gebiet ca. 830Kg
Gold gewonnen. Federführend zur damaligen Zeit waren unter anderen die Gewerkenfamilien
Weitmoser und Zott. Der durch den Goldbau reich gewordene Hans Weitmoser (+1601) stattet
seine 4 Töchter mit einer Mitgift von 80.000 Goldgulden aus wodurch ihnen eine Heirat mit den
Häusern Fugger, Freysing, Khevenhüller und Windischgrätz ermöglicht wurde.
Alter Werkzeuge vom Goldbergbau Rauris
Der Goldabbau und der damit verbundene Wohlstand erregte auch die Aufmerksamkeit der
Salzburger Erzbischöfe und Landesherren. Am 09.April 1616 wurde dazu ein Domkapitel verfasst
und die Zukunft des Montanwesens neu geordnet. Darin beschrieben wurde der Vorschlag zum
Aufkauf des „Lender Handel“ (Privater Handel) durch die Erzbischöfe und Landesherren. Dies
auch deshalb, da man so auch die ungeliebten protestantischen Gewerken los wurde. So wechselte
1618/19 das neue Ärar an das Erzbistum Salzburg. Ärar war damals die Bezeichnung für die
Wirtschaftsbetriebe des Staates.
Die Hochblüte des Goldbergbau war allerdings zu dieser Zeit schon vorbei und die Fördermengen
von vorigen Jahrhundert wurden nie mehr erreicht. Auch die 1804 erfundene Aufzugmaschine
brachte keinen entscheidenden Durchbruch mehr.
Die erste Aufzugmaschine fand 1833 im nahe liegenden Kolm-Saigurn ihre Anwendung und
erleichterte den personalintensiven Sackzug zu Tal und den teuren Bergtransport von
verschiedensten Betriebs- und Bedarfsartikeln hinauf auf höher gelegene Stollen.
In Kolm-Saigurn (Endtal von Rauris) wurde diese Aufzugmaschine eingesetzt und sollte den
Bergtransport von Betriebs- und Bedarfsmitteln erleichtern. Auch der personalintensive Sackzug
wurde durch die Maschine ersetzt.
Alter Aufzug zum Goldberg
Das grundlegende Produktionsschema bleib jedoch über viele Jahrhunderte gleich. Das reinen und
unreine Erz wurde aus den Bergwerkstollen heraus transportiert und das unreine Erz durch Pochen,
eine Form des Mahlens, zerkleinert und gewaschen. Eine weitere Trennung wurde durch die
sogenannte Amalgamation erreicht wobei beim Schmelzvorgang Quecksilber zugesetzt wurde und
so bei der letzten Stufe die berühmten Goldkugeln hervorgebracht wurden.
Danach wurde das so genannte Quickgold noch einmal geglüht und gepresst, und nachdem es den
Zustand des Waschgoldes erreicht hatte, konnte es auch schon der Vermünzung zugeführt werden.
Die fortgeschrittenen Produktionsprozesse waren zum Großteil an gewisse Verarbeitungsstätten, so
genannte Schmelzhütten, gebunden, was oftmals einen weiten Transport des Erzes bedeutete. Es
musste zuerst aus dem Berg heraus befördert werden und dann hinunter in das sich in den
Jahrhunderten immer weiter entfernende Tal.
Die Geschichte des Knappenalltags in Rauris
Die Lebensbedingungen der Bergarbeiter vom 16. bis zum 19. Jahrhundert waren zwangsläufig
gewissen Veränderungen unterworfen. Von echter Kinderarbeit, also der gezielten Ausbeutung
kindlicher Arbeitskraft, konnte im Bergbau der Hohen Tauern allerdings nie gesprochen werden.
Vielleicht hatte im 16. Jahrhundert auch die überaus hohe Kindersterblichkeit, (50 Prozent
der geborenen Kinder erreichten ihr erstes Lebensjahr nicht) dazu beigetragen, den eigenen
Nachwuchs langfristig etwas schonender zu behandeln.
Wasserrad am Hohen Goldberg
Die Knappen waren mit wenigen Ausnahmen fest in die bürgerliche Lebenswelt eingebunden,
ihre Arbeitszeit variierte erheblich, der Lohn reichte, um sich an den Feiertagen den
wenigen Abwechslungen, meistens dem Wirtshaus, hinzugeben. Urlaub kannten sie keinen, doch
bestand ein gewisser Ausgleich durch die damalige hohe Zahl der christlichen Feiertage,
sodass die durchschnittliche Zahl der Arbeitstage im Jahre 1871 bei ungefähr 270 Tagen lag.
Geschichte des Rauriser Bergbau im 19 Jahrhundert
Bis zum Jahre 1875 betrieb der Staat den Goldbergbau in Rauris. Wohl eher um der armen
Bevölkerung Arbeit zu geben als Gewinne einzufahren. Diese Ansicht vertrat zumindest ,
die Salzburger Handelskammer der damaligen Zeit.
Im Jahre 1889 kam das Bergwerk über den ehemaligen Besitzer Ignaz Rojacher an den
Belgier Eduard Graf Rottermund, der es jedoch nicht betrieb und zwei Jahre später an die
französische „Société française des mines d’or du Goldberg“ veräußerte.
Noch eine letzte Wende und einen wichtigen Hoffnungsträger im Rauriser Goldbergbau
verkörperte der am 23. April 1844 geborene Ignaz Rojacher. Mit zwölf-einhalb Jahren
kam er bereits zum Bergbau. Am hohen Goldberg diente er als Truhenläufer.
Goldgräber Rauris 1889
Ignaz Rojacher, nun nicht mehr Pächter, sondern rechtmäßger Besitzer, bescherte der Zeit
einige weitere bedeutende Innovationen wie den so genannten Bremsbergaufzug, er forcierte
das Wirtsgeschäft, die Telefonverbindung und das Postwesen. Zudem gilt er als einer der Gründer
väter für das heute noch bestehende Wetterobservatorium am Hohen Sonnblick (3.104 Meter)
Die Geschichte von Ignaz Rojacher und der Hohe Sonnblick hier lesen.
Das Jahr 1888 wird sein Schicksalsjahr, und nach immer größer werdenden Einbußen im
Goldabbau suchte sich Ignaz Rojacher nach einem Käufer um. Als er diesen auch gefunden hatte,
verstarb der tatkräftige wie eigenwillige Pinzgauer am 4. Jänner 1891 in Rauris.
Nach Planungen des renommierten Oberbergrates Joseph Posepny sollte noch einmal eine
Produktion im großen Stil beginnen, doch scheiterte das Unternehmen nach nur vierjähriger
Betriebsdauer.
Eine neue Interessengruppe, die „Goldberg Syndicate Limited“ mit Sitz in London, trat erst in
Erscheinung, als es 1906 auf Betreiben des Pariser Gläubigers namens Maurice Buneau Varilla vor
dem Salzburger Landesgericht zur Zwangsversteigerung kam. Der Franzose, der, als Überbieter des
Wirtes Ammerer aus Taxenbach, den Zuschlag bekam, ließ später die verbliebenen Anlagen
demontieren.
1930 verließ der letzte Knappe den Hohen Goldberg in Rauris. Obwohl in den Jahren 1980 noch
einmal von amerikanischen Bergleuten Interesse am Goldabbau in Rauris bekundet wurde, wurde
das Projekt nie realisiert da sich die Bürgermeister der betroffenen Gemeinde wegen der zu
erwartenden umweltschädlichen Verfahren, gegen einen weiteren Goldbergbau aussprachen.
Es wäre schön, Sie im goldenen Tal der Alpen zu sehen
Letzter Gold-Bergknappe
Ignaz Rojacher
Ignaz Rojacher 1844
als Sohn des
Bergzimmermannes
Iganz Rojacher im
Gaisbachtal geboren.
1856 Mit zwölfeinhalb
Jahren kam er bereits
zum Bergbau. Am hohen
Goldberg diente er als
„Truhenläufer“.
Diese Truhen, gefüllt mit
schweren Erzen, rollten auf
den „Gestängen“, einer Art
hölzernen, später eisernen
Geleisen, und mussten durch
die oft mehrere hundert Meter
langen Stollen geschoben
werden.
Dieser körperlich harten
Arbeit war der junge Ignaz
Rojacher nicht gewachsen,
und er machte eine
Zimmermannslehre.
Später kehrte er als
Zimmermann wieder zurück
auf den Goldberg, und im
Jahre 1870 übernahm er beim
Kolm zu Saigurn die Stelle
eines provisorischer
Waschhutmann und
Werkzimmermann.
Da er einen ebenso
geschickten Umgang mit
Material wie auch mit
Personal zu pflegen wusste,
wurde er auserkoren, auf
Staatskosten eine
Bergakademie in
Mittelböhmen zu besuchen.
1876 wird Ignaz Rojacher
Pächter des Goldbergbaues
in Rauris.
Am 24. Oktober 1880 kaufte
Rojacher den gesamten
Bergbau, das
bedeutete sämtliche
Werksanlagen und die
montanistischen Rechte auf
die Gruben. Jährlich betrug
die reine Ausbeute
durchschnittlich fünf
Kilogramm Feingold und
21 Kilogramm Feinsilber.
Er errichtet eine elektrische
Lichtanlage, in solcher Höhe
(1600 m) eine der aller
ersten in den Ostalpen. 1881
Bau einer Telefonanlage.
Ignaz Rojacher, nun nicht
mehr Pächter, sondern
rechtmäßiger Besitzer,
bescherte der Zeit einige
weitere bedeutende
Innovationen wie den so
genannten „Bremsbergaufzug“
er forcierte das Wirtsgeschäft,
die Telefonverbindung und das
Postwesen.
Zudem setzte er
sich für das heute noch
bestehende
Wetterobservatorium am
Hohen Sonnblick ein.
Die Geschichte des Ignaz
Rojacher und die Wetterwarte
am
Hohen Sonnblick lesen sie hier
1885/86 reist er gemeinsam
mit Wilhelm Ritter von Arlt,
seinem Freund und Berater,
nach Falun in Schweden, zur
Erlernung des Munkdellschen
Gold-Extraktionsverfahrens.
Gleichzeitig kommen die
beiden das erste Mal mit
Skiern in Berührung, die vor
allem Arlt sofort begeisterten.
Ritter von Arlt hat dann bei
ihrer Rückkehr sogenannte
"Schneebretter" mit
nach Rauris genommen.
Wilhelm Ritter von Arlt lies
zu Ehren Rojachers 1899 die
Rojacherhütte erbauen.
Das Jahr 1888 wird sein
Schicksalsjahr, und nach
immer größer werdenden
Einbußen im Goldabbau
suchte sich Ignaz Rojacher
nach einem Käufer um.
Als er diesen auch gefunden,
hatte, verstarb der tatkräftige
wie eigenwillige Pinzgauer
am 4. Jänner 1891 im Alter
von 47 Jahren in Rauris.
Ignaz Rojacher
© Erlebniswelt Tauerngold - 5661 Rauris - Poserweg 1 - Tel: (0043) 6544 7052 - Mobil: (0043) 664 58 35 369 - e-mail: info@goldsuchen.at
Ausflug in die Geschichte des Goldbergbaus in Rauris
Vor etwa 4000 Jahren wurde das Tauerngold entdeckt, der Fund einer Serpentin-Lochaxt
lässt darauf schließen, dass schon in der Jungsteinzeit in den Hohen Tauern nach Gold
gegraben wurde. Auch Kelten und Römer kannten und nüzten die Gold-, Silber- und
Bleivorkommen rund um Kolm Saigurn und das Rauriser-Tal.
Ende des 13. Jahrhunderts begann die Hochblüte des Goldbergbau im Bereich Rauris-Kolm Saigurn.
Der Name Kolm Saigurn allein sagt schon viel über die Nähe und den Bezug zum Bergbau aus.
Kolm entstand aus dem mittelhochdeutschen Wortstamm "Kolben", also ein Ort wo eine
Kolbenstatt war und Erz gestossen bzw. zerkleinert wurde. Zu dieser Zeit der Rauriser
Goldgewinnung, wurden 10% (zehn Prozent) des Weltvorkommens an Gold im Rauriser
Tal gewonnen.
Fundstücke vom Hohen Goldberg